Es hätte mich schon immer gereizt, auf den Spuren von Bobo Roshi und Li Yu zu folgen. Ersterer war ein japanischer Zen-Mönch, der im Kloster gescheitert, frustriert im Bordell Zuflucht suchte – wo ihn zwischen Hurenschenkel prompt die Erleuchtung ereilte. Er gründete dann tatsächlich seine eigene Schule. Li Yu schrieb das Jou Pu Tuan, ein erotischer Roman aus der Ming-Zeit, ein echtes Schelmenstück, denn das blühende junge Talent gerät auf sexuelle Abwege und bricht lustvoll jede moralische Schranke, um am Ende doch noch ein Heiliger zu werden. Neben der ironischen Komponente der beiden Geschichten fasziniert mich vor allem der Aspekt, neben dem philosophischen Mainstream (Konfuzianismus bzw. Zen) einen Weg über die Sexualität zur Spiritualität zu finden, ganz ohne diesen säuerlichen Ernst.
Zugegeben, als Sadist stecke ich tief im Schlamassel, gleich einem Brunnenfrosch mache ich mich indessen schreiberisch dennoch seit Jahren unentwegt auf dem Weg nach oben. Manchmal haut es mich zurück in den Dreck, doch ich werde immer besser.
Dennoch ist es wichtig, dass ich meinen eigenen Weg mache, und auch in meinem eigenen Tempo. Ein Pflänzchen wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Das Buch in meinem Kopf muss noch warten, bis meine Batterien wieder voll sind. Die Gebetsmatte läuft mir nicht davon.