Der internetwichser

Klaus wichst.
Das tun nun viele Männer von Zeit zu Zeit, und der eine oder andere sieht sich dabei auch Bilder oder Filme im Internet an, aber das macht den Internetwichser nicht aus.
Klaus ist so einer, ein Internetwichser.
Er ist keiner der ersten Stunde, das nicht, da hätten ihm auch die Kenntnisse gefehlt in den Anfängen des Netzes, nein, Klaus ist erst später und auch eher beiläufig hinzugekommen.
Klaus ist ein unauffälliger Typ, ein Stiller, wie man sagen würde.
Schwer zu sagen, warum ausgerechnet er zum Internetwichser wurde, eines vielleicht: Klaus war damals der Junge, der bei der gemeinsamen Betrachtung des Bildes von Uschi Obermaier, Ihr wisst schon, welches ich meine, das in den Jeans mit den wilden Haaren, und oben ohne, gesagt hatte: „Die hat doch zu kleine Brüste.“
Das ist es vielleicht, Klaus strebt nach dem immer Besseren, und er ist anspruchsvoll.
Unabhängig davon, was Klaus selbst denn so zu bieten hätte, welche Frau aus Fleisch und Blut könnte da vor Klaus bestehen?
Wenn selbst Uschi Obermaier bei Klaus durchfällt?

Aber es gibt ja die Lösung:
Klaus wichst.
Andere Leute sehen stundenlang fern, das machen ja viele, und kein Mensch findet das heute krank, und Klaus wichst eben.
Er kommt nach Hause, den Klaus arbeitet ja immerhin, ist auch in seiner Firma durchaus angesehen, denn er ist korrekt und gewissenhaft, und dann fährt er den Rechner hoch.
Klaus hat da so seine Seiten, bei denen er auf seiner Reise einsteigt, es hängt von seiner Tagesform ab, in welches Themengebiet er will, und dann bewegt er sich gewandt durch das nackte Fleisch auf dem Bildschirm.
Wann er seinen Hosenladen öffnet, ist ihm selten bewusst, irgendwann ist er eben offen, und Klaus bedient die Maus dann mit der linken Hand.
Das Internet ist eine großartige Sache, ein ganzes Universum, und Klaus lernt so viel!
Klaus ist inzwischen ein wahrer Kosmopolit geworden, keine Nationalität ist ihm mehr fremd, und er ist auch völlig vorurteilslos in dem, was er begehrt.
Im Gegenteil, die charakteristischen Merkmale, die er intuitiv erfasst, geben ihm das Gefühl einer gewissen Weltmännlichkeit.
Er findet zum Beispiel die oft kurzen und stämmigen Beine junger Asiatinnen durchaus nett, auch ihre wirklich wild wuchernde Schambehaarung findet er bemerkenswert, wenn sie ihre Haare nicht abrasiert haben.
Klaus muss da immer lächeln, den früher, als er noch las, auch chinesische Erotika, da hatten die Protagonistinnen stets einen unglaublich zarten Flaum, oder sie waren von Natur aus unbehaart. Dank Internet weiß Klaus inzwischen, dass das völliger Humbug ist. Die Mädels dort in Asien haben eine Bürste, dass man damit die Schuhe putzen könnte.
Klaus liebt solche Wahrnehmungen.
Und er ist auch dankbar dafür. Er weiß, wie die Innenseiten der Schamlippen von Ebonies, also Negerinnen aussehen, manche sind innen rosig, andere durchgehend dunkelbraun.
Er weiß, wie heftige Schwangere im achten Monat noch ficken können, er hat es mit eigenen Augen gesehen, dank Internet.
Klaus wäre nie klar gewesen, wie viele Frauen einen Schwanz wirklich bis zum Anschlag in den Hals nehmen können, und dass sie dabei eine Art Doppelkinn machen, hätte er kein Internet, und auch wie relativ gelassen die eine oder andere Aktrice einen dicken Schwengel ganz in ihren Arsch nehmen kann.
Klaus weiß natürlich, dass er einer Zurschaustellung beiwohnt, und die Gesetzmäßigkeiten der Pornografie nur bedingt übertragen werden können in das, was manche spitzfindige Zeitgenossen Realität nennen.
Klaus Bedarf an dieser Realität ist auch eher begrenzt.

Denn Klaus wichst. Darin ist er gut. Klaus kontrolliert seinen Körper recht routiniert, und inzwischen merkt er auch, wann er seinen Schwanz mit Gleitmittel schützen muss, spätestens etwa nach einer Stunde.
Klaus hat inzwischen so seine Rituale, er beginnt meistens mit einer dieser harmlosen Seiten, wo sich zumeist Teens und jüngere Frauen präsentieren. Perfekt müssen sie nicht unbedingt sein, Klaus ist eher auf der Suche nach Ausdruck, nach dem, was diese Frauen ausmacht. Neulich zum Beispiel, als er im Mature – Bereich unterwegs war, da hat ihn eine Frau wirklich berührt.
Sie war fett, und sie war alt, ein krasser Gegensatz zu dem jungen Stecher, den sie oral bediente. Die Frau hatte ihre Augen zu, und ihr pausbäckiges Gesicht leuchtete vor Glück, trotz Kamera. Sie nahm Klaus wirklich mit in ihrer Lust, und er wäre fast gekommen, aber es war noch viel zu früh am Abend dazu, und Klaus hat gerade noch die Kurve gekriegt.


Ja, und dann geht Klaus an die härteren Sachen. Diese BDSM – Seiten mag er nicht unbedingt, da ist ziemlich viel Müll drin. Klaus muss da filtern, denn als fortgeschrittener Surfer will er möglichst echte Gefühle sehen, nicht eine Tussi, die ein bisschen in Seil eingewickelt ist und gefährlich kuckt.
Da will Klaus Rotz und Tränen sehen, Spucke und Pisse, und er will sie schreien hören. Er will Striemen sehen und Blut.
Nicht dass Klaus selbst gewalttätig wäre, im Gegenteil, er ist ein friedlicher Mensch und würde Frauen das, was er sieht, auch selbst niemals antun können.
Nein, aber das Internet hat seine eigene Ästhetik und seine eigenen Werte, und warum sollte Klaus Schmidtchen sehen wollen, wenn es Schmidt gibt?

Würde ein Arzt den Klaus untersuchen, er wäre sicher erstaunt, warum der Mann ein Sportlerherz hat. Reichlich untrainiert, mit für seine Gesamtkonstitution ganz passablen Bauchmuskeln und ein Sportlerherz.
Woher sollte er auch wissen, dass Klaus die Luft anhält, um seine Erektion über Stunden zu befeuern?
Ganz gesund ist Klaus jedenfalls nicht: Ihm fehlt eindeutig Schlaf. Aber inzwischen ist es so, dass er doch einige Stunden braucht, bis er ein Gefühl der Befriedigung verspürt, und dann auch kommen kann.
Klaus braucht inzwischen keine Erektion mehr, um zu kommen.
Klaus braucht Gleitmittel und Bepanthen, aber keine Erektion.

Inzwischen wäre Klaus zu einem Koitus vermutlich nicht mehr in der Lage, selbst wenn er das Bedürfnis dazu hätte.
Zu geringe, und vor allem zu unkontrollierte Reizung… andere Menschen können das eben nicht so gut wie er selbst.
Abgesehen davon hätte er ja auch überhaupt keine Zeit, sich mit realen Frauen abzugeben.

Und noch etwas, Frauen riechen. Daran ist er nicht mehr gewöhnt.
Er nimmt Frauenfüße wahr, in einer Schärfe, die jede Pore zeigt, aber der Gedanke, dass die riechen und schmecken könnten, der ist ihm ein wenig fremd.
Er sieht weibliche Genitalien in Großaufnahme, aber dass sie wärmer oder kühler, sich glitschig oder sehr glitschig anfühlen könnten, liegt außerhalb seines Gewohnten.
Er ist inzwischen eben ein Augenmensch.
Und er hört, seit es immer mehr diese Filmchen gibt.

Das mag er. Eine Frau, die gefickt wird, ihr Gesicht schmerzvoll, verzweifelt und vor Ekel verzieht und dabei schreit, wimmert, oder jammert. Das haben die Japaner perfekt drauf. Klaus ist ein richtiger Fan von solchen Filmchen.

Klaus weiß, dass er sich verändert hat in den letzten Jahren. Manchmal denkt er darüber nach, was er früher abends getan hat.
Aber was soll’s.
Es ist nur ein bisschen dumm, dass es keine Referenz gibt, keine Langzeiterfahrung, und er kann auch mit niemand darüber reden was er so tut.
Aber alles in allem ist es ja ganz okay so, es fehlt ihm nichts, im Gegenteil, diese virtuelle Welt gibt ihm so viel!
Andere nehmen Drogen, denkt sich Klaus, das ist ungesünder.


Zu vorgerückter Stunde will Klaus dann auch die etwas pikanteren Dinge sehen. Wenn er nach drei bis vier Stunden Selbstbefriedigung, die Hormone bis unter den Pupillen stehend, zum Ende kommen will oder muss, weil sein Schwanz sich inzwischen schon blutet, dann braucht er starke Reize.
Frauen mit Schwänzen, die Männer ficken, harte Vergewaltigungen, Pisse und Scheiße. Oder eben die ganz Jungen.
Die wirklich Jungen.
Er ist nicht etwa pädophil, nein, um Gotteswillen, außerdem, er schaut ja nur.
Klaus wäre denn auch ausgesprochen unangenehm berührt, kämen sie eines Tages zu ihm nach Hause, mit ihren Ermittlungen.
Denn er tut ja eigentlich nichts Unrechtes, er schaut ja nur.
Und wichst.


Er braucht das.

 


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